42 Thesen für einen 3. Arbeitsmarkt für Freiheit und Befähigung, für Commons und Veränderung

By | Juli 4, 2021

Eine work-fiction: “Wenn es einen Realitätssinn gibt, dann braucht es auch ein Möglichkeitssinn.“

In Ergänzung des Manifests der Zukunft der Arbeit der über 3000 SozialwissenschaftlerInnen
Demokratisieren, dekommodifizieren, nachhaltig gestalten“.

Starke Veränderungen in der Arbeitswelt gab es auch schon vor der Pandemie. Digitalisierung muss erst noch gestaltet werden, damit sie nicht einfach über uns kommt. Die digitale Aufklärung hat noch nicht die Breite der User und Looser erreicht.

Der Klimawandel erfordert neue Paradigmen in Politik und Ökonomie. Noch schwieriger, aber vielleicht noch wichtiger ist die Beendigung des massenhaften Artensterben. Auch das erfordert eine ganz andere Haltung gegenüber unserer natürlichen Umwelt, besser Mitwelt.

Extremer Reichtum und extreme Armut wie auch andere soziale Spaltungen sind gesellschaftlich nicht auf Dauer zu halten. Im Überfluss der Dinge gibt es einen Mangel in vielen anderen Bereichen. In der Vergangenheit haben multiple Krisen die Extreme in die Politik gespült. Gerade in schwierigen Zeiten muss die Demokratie gestärkt werden.

Weshalb sollte das System Arbeit so bleiben, wie wir es bisher in Zeiten der materiellen Knappheit kannten?
Was als work-fiction beginnt, könnte sich nach der Bewältigung dieser und der kommenden Krisen sowie der Transformation in eine klima- und umweltgerechte Gesellschaft als Notwendigkeit für eine soziale und innovative Gesellschaft erweisen.1

  1. Veränderung ist möglich!
    Das ist der 1. Hauptsatz der Systemveränderung. Das gilt individuell und gesellschaftlich. Zukunftsdenken ist ein Denken in Möglichkeiten.

  2. Hartz IV ist demütigend, demotivierend und dequalifizierend.
    Hartz IV ist bürokratisch, dysfunktional und deshalb teuer.
    Hartz IV beruht auf einem negativem Menschenbild und unterstellt Faulheit, weshalb finanzieller und bürokratischer Druck aufgebaut wird.

  3. Es braucht eine soziale Absicherung in jedem Alter, die ein Leben in Würde und Teilhabe ermöglicht und zwar deutlich oberhalb der bisherigen Hartz IV-Sätze.

  4. Bull-shit-Jobs sollten zurückgedrängt werden. Dazu braucht es echte Alternativen.

  5. Gegen eine Komodifizierung der Arbeit, „Manifest zur Zukunft der Arbeit“ (Lisa Herzog) weil …. Menschen kein Marktgut sind. (Begriff Arbeitsmarkt vs. Arbeitsmöglichkeiten)

  6. Um das Klima zu schützen und die Artenvielfalt zu bewahren, brauchen insbesondere die Menschen in den Industrieländer einen anderen Lebensstil. Also mehr Lebensqualität vs. materieller Wohlstand.2

  7. Die Industrie verändert sich und braucht immer weniger Arbeitskräfte.3 Ob die Wirtschaft dabei klimaneutral oder die Biodiversität gestärkt wird, steht auf einem anderen Blatt.

  8. Die Digitalisierung hat Einfluss auf alle Arten von Arbeit. Die Arbeitsproduktivität wird weiter steigen bis hin zu menschenleeren Fabriken mit gravierenden Folgen auf die Lebensentwürfe. (Vielleicht ist es auch umgekehrt;-)

  9. Die Folgen der verschiedenen Transformationen sind noch nicht klar. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Deshalb braucht es Gestaltung.

  10. Die Berufsprofile verändern sich und brauchen permanente Bildung und persönliche Entwicklung. Die öko-soziale Transformation braucht andere Qualifikationen. solar vs. fossil

  11. Nach Auszeiten verschiedenster Art, wie z.B. für die Kindererziehung oder zur Pflege Angehörigen, braucht es einen angemessenen Einstieg, bei dem das Lernen nicht zu kurz kommen darf. Ebenso beim Berufswechsel, dem auch noch eine Qualifizierung vorausgeht.

  12. Derzeit konsumieren wir, um Arbeitsplätze zu schaffen. (Etwas verkürzt, im Prinzip aber richtig), selbst für Tabak und Werbung wird dieses „Argument“ genutzt.

  13. Es gibt viele Dinge, die besser nicht produziert werden sollten. Ebenso Tätigkeiten, die würdelos sind und zwingend verändert oder ganz abschafft werden müssen.

  14. Viele wichtige Sachen werden nicht getan oder an den Rand gedrängt (sichtbar in der Covidkrise).

  15. Um gesellschaftliche Veränderungen zu begleiten, braucht es demokratische Innovationen wie Bürgerräte, bürgerschaftliches Engagement, etc.. Dieses Engagement erfordert Zeit.

  16. In jeder Krise der letzten Jahrzehnte kommt die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen auf. Götz Werner, dm; Harald Welzer;
    https://www.mein-grundeinkommen.de; und nun auch Papst Franziskus in „Wage zu träumen“. Ganz neu: die SPD mit einem Bürgergeld in ihrem Wahlprogramm 2020.

  17. Steffen Mau schlug schon vor Jahren einen Lebenschancenkredit vor. Ähnlich Thomas Piketty, der ein Recht auf Erbschaft vorschlägt.

  18. Im alten System Arbeit wurde in Dänemark das Prinzip Flexicuraty recht erfolgreich angewandt. In Deutschland wurde die Securaty kurz gehalten.

  19. Wenn Wirtschaft und Gesellschaft sich ändern, braucht es neue Arbeitsformen und neue Paradigmen in der Ökonomie (Mariana Mazzucato, Elinor Ostrom, Amartya Sen, Franca Parainen, Joscha Wullweber, Gerhard Scherhorn, Manfred Max-Neef, …)

  20. Was Maschinen und Algorithmen machen können, das sollen sie auch tun. Wir brauchen keine Heizer auf der Diesellok.

  21. Arbeit muss zukunftsfähig sein und Menschen zur Zukunft befähigen.

  22. Wir brauchen eine demokratische und aufgeklärte Digitalisierung. Technik ist kein Selbstzweck. Wir müssen insbesondere mit der digitalen Technik instrumentell umgehen.
    Gaia X, Datenallmende, neue strategische Software (Linuxweiterentwicklung u.a. krakenfreie Software); Alternativen zu digitalen Monopolen etc. sind Beispiele für die Breite der Aufgaben.

  23. Wahre Preise (vs. Externalisierung) schaffen einen Anreiz für die Notwendigkeit des Umsteuerns und sind ein entscheidendes Element einer neuen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

    Diese 23 Gründe sollten ausreichen, um das System Arbeit grundlegend neu zu gestalten.

  24. Ein 3. Arbeitsmarkt für Commons wäre ein Instrument (Lösungsweg) für die Transformation des Systems Arbeit. Zugleich wäre ein Arbeitsmarkt für Commons ein wichtiger Beitrag zu einem Kulturwandel, der die Ausbeutung von Mensch und Natur begrenzt. Zugleich braucht es eine Verständigung, was unbedingt bleiben soll.

  25. Der 3. Arbeitsmarkt für Commons untersteht nicht der Harzt IV Bürokratie.

  26. Der 3. Arbeitsmarkt für Commons soll subsidiär gestaltet werden und über negative Einkommenssteuer finanziert werden. So können Schwellen beseitigt werden, die bei Minijobs und Zuverdienst bei Hartz VI bestehen.

  27. Dem 3. Arbeitsmarkt für Commons zuzurechnen wären: KünstlerInnen (man sieht die gut bezahlten Promis, weniger die prekäre arbeitende Mehrheit), prekäre Soloselbständige, Aufbaustudien in jedem Alter, Übergang vom Studium in den Beruf, Care-Arbeit, zusätzliche Unterstützung in Alten- und Pflegeheimen, sowie Tätigkeiten, die früher Zivis gemacht haben, und viel mehr. Social Entrepreneure und Start ups finden hier in der Frühphase die Finanzierung ihres Lebensunterhalts. Frauen dürften von diesem Ansatz bessergestellt werden, weil ein Großteil der Care-Arbeit von ihnen geleistet wird.
    Ebenfalls wird ein qualifizierender Wiedereinstieg in den 1. Arbeitsmarkt erleichtert.

  28. Kein Crowding out!
    Staat und Unternehmen dürfen nicht aus der Verantwortung entlassen werden!

  29. Der 3. Arbeitsmarkt für Commons schafft Möglichkeiten zur Bildung, schließlich ist lebenslanges Lernen zum arbeitsmarktpolitischen Imperativ geworden. Persönlichkeitsentwicklung muss dabei integraler Bestandteil sein!

  30. Der 3. Arbeitsmarkt für Commons ermöglicht den Beschäftigten mit würdelosen Bull-shit-Jobs, aus diesen auszusteigen. Er ist auch offen für Migranten, auch wenn sie noch keine Arbeitserlaubnis haben.

  31. Arbeit kann befriedigend und kreativ, sie kann aber auch zerstörend sein. Muße, Gemeinschaft und Engagement für das, was einem wichtig ist, dürfen nicht zu kurz kommen. Das benediktinische „Ora et labora“ hat zu keiner Zeit zu Armut geführt und wäre eine Ansage für unser Zeit.

  32. Er ermöglicht Aussteigern, Whistleblowern, Politikern und anderen, die in ihrem bisherigen Wirkungsbereich persona non grata sind, weil sie im bisherige Arbeitsumfeld nicht bleiben konnten. Diese Menschen könnten auf ähnlichem Qualifikationsniveau etwas Neues machen.
    Das erleichtert einerseits die Aufdeckung von Missständen, andererseits können daraus ganz neue soziale Innovationen entstehen. So manch katholischer Priester, für den der Zölibat nicht mehr lebbar ist, müsste nicht mehr in einen beruflichen Totalabsturz befürchten.

  33. Der 3. Arbeitsmarkt für Commons ist nicht an der 40-Stunden-Woche ausgerichtet, sondern an dem Ziel des Commonsjob. Deshalb gibt es auch keine festen Fristen. Die Pflege der Eltern ist nicht in das gleiche Korsett wie eine zusätzliche Berufsausbildung zu stecken.
    Außerdem stellt sich die Frage, welche Arbeit überhaupt sich adäquat in Zeit messen lässt. Schließlich ist auch nicht jede Stunde gleich produktiv.

  34. John Maynard Keynes schätzte 1930, dass seine Ur-ur-Enkel nur noch 20h in der Woche arbeiten müssten. Die technische Entwicklung hat es tatsächlich gegeben und sie beschleunigt sich weiterhin.

  35. Er ist Teil des Sozialversicherungssystem. Die Monatseinkünfte liegen deutlich über Hartz IV-Sätzen, aber auch unter den Markteinkommen des 1. Arbeitsmarktes für die jeweilige Qualifikation. Damit dürften die Einkommen im 1. Arbeitsmarkt steigen, siehe Punkt 40.

  36. Finanzierung: die Entlastungen der Arbeitsagenturen und im Hartz VI Bereich dürften enorm sein. Ebenfalls dürfte mittel- und langfristig das Gesundheitssystem entlastet werden, weil es weniger psychische Erkrankungen und Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems gäbe4 und weil es einen rechtzeitigen Ausstieg aus destruktiven Arbeitsverhältnissen gibt.

  37. Beim Stellenabbau sollten Unternehmen die Arbeitszeit reduzieren und in der Differenz zur Vollarbeitszeit bekommen die MA Beratung und Zeit für die eigene Entwicklung und neue Perspektiven. Dafür kann der 3. Arbeitsmarkt für Commons genutzt werden5.

  38. Der 3. Arbeitsmarkt für Commons verändert die Kräfteverhältnisse auf dem 1. Arbeitsmarkt. Die Arbeitnehmer würden gestärkt im Sinne des „Manifests der Zukunft der Arbeit“. Davon würden sowohl Unternehmen wie auch Arbeitnehmer profitieren, weil Motivation und Kreativität enorm steigen würden.

  39. Dann sind die Arbeitgeber, jene die arbeiten und dafür bezahlt werden. Arbeitnehmer sind dann jene, die etwas bekommen, nämlich Arbeit und dafür bezahlen. Wenn ich ein Buch kaufe, gebe ich über den Buchhandel der Autorin das Geld für Ihre Arbeit. Ein solcher Sprachwechsel würde noch einmal Klarheit schaffen.

  40. Das neue System Arbeit wäre viel flexibler und kreativer, ohne dabei unsozial zu sein.

  41. Im neuen System Arbeit werden Dinge getan, die es wirklich braucht. Es zwingt die Menschen nicht, Dinge zu produzieren, die es nicht braucht. Wir müssten uns kein Auto kaufen, um die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie zu retten.6 Es müssten auch keine Unternehmen gerettet werden, die keine Zukunft haben, weil für die Arbeitnehmer bessere Alternativen bereitstehen.

  42. Ein Feedbackgeber wünschte sich einen kürzeren Text. Hier ist er:
    „Wir brauchen einen öko-sozialen Arbeitsmarkt.“7 Die vier Seiten sind aber viel phantastischer und viel realistischer und menschlicher als die Silicon-Valley-Ideologien.

Weitere Antworten auf Feedbacks:

Wie wirkt sich dieses neue System der Arbeit volkswirtschaftlich aus?
Wachstum oder Schrumpfung geht an der zentralen Frage vorbei, weil es an die bisherige volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (BIP) ansetzt, dagegen braucht es eine neue vwl. Bilanzierung. Ein Anfang macht der HDI, siehe Amartya Sen und andere.8 Allerdings wäre es auch gut denkbar, dass der dritte Arbeitsmarkt eine weitere wirtschaftliche Revolution durch soziale Innovationen erzeugt.
Weiterhin geht es um Freiheit und Befähigung, um Gemeingüter und Veränderung. Schon allein das sind Ziele, welche nicht aus der Ökonomie herzuleiten sind. Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen. Jegliches Denken muss mit den planetaren Grenzen auseinandersetzen.

Um Systeme zu verändern, muss überlegt werden, welche Auswirkungen die Veränderung an einer bestimmten Stelle auf das Gesamtsystem hat. Hier geht es um eine Alternative zu Hartz IV und diese könnte ein stille Revolution einleiten.

Wie lässt es sich umsetzen und politisch kommunizieren. Einfach mal mit einem Modellprojekt beginnen, die gibt es zuhauf. Beim BGE gibt es diese Projekte auch und es gibt auch ein Social Entrepreneur (SE) in der Schweiz, welcher dem Sozialamt einzelne „Fälle“ abnimmt, diese Menschen intensiv begleitet und berät und in den Arbeitsmarkt bringt. Das Sozialamt zahlt dem SE den Betrag, welcher ohnehin für die Person anfallen würde. Dieses Beispiel ist jedoch noch sehr dem alten System Arbeit verhaftet.

Natürlich wären auch mehr oder weniger Punkte als 42 möglich und manche könnten auch zusammengefasst und oder ausdifferenziert werden. Aber hier geht es um die Frage nach dem Sinn des Lebens und wer diese an wen stellt. 😉9 Auch wenn von vielen Seiten Lösungen aller Art angeboten werden, ist eine gute Frage nicht mit einer schnellen Antwort zu verderben.

1Vgl. Andreas Nowy, Richard Bärnthaler, Veronika Heimerl, Zukunftsfähiges Wirtschaften, Weinheim – Beltz Juventa, 2020

2Vgl. Ortwin Renn, Das Risikoparadox. Warum wir uns vor dem Falschen fürchten, S.Fischer – Frankfurt, 2014.

3Dieser These steht die immer wieder auftauchende Warnruf zum Fachkräftemangel gerade im demographischen Wandel gegenüber. Verbunden wird der Warnruf mit der Forderung nach der Verlängerung des Arbeitslebens. Doch Fachkräftemangel kommt vor allem aus mangelnder Aus- und Fortbildung.

4https://de.statista.com/themen/33/krankheit-und-beruf/ 354 Mrd Euro jährlich; Präsentismus kosten den Unternehmen 2.399 € pro Mitarbeiter/Jahr; Absentismus 1.199 € pro Mitarbeiter/Jahr

5Diese Unternehmen zahlen in den 3. Arbeitsmarkt ein, ohne Schmälerung der Abfindungen. Vgl. Frithjof Bergmann, Neue Arbeit – Neue Kultur, arbor – Freiburg im Breisgau 62017.

6Um Mobilität zu verbessern und zugleich Lebensqualität gerade in Ballungsräumen zu steigern, braucht es einen qualitativen Ausbau des öffentlichen Verkehre, ein günstiges Carsharing und eine Reduzierung der PKWs auf ein Drittel. Das Angebot orientiert sich an den sozial-ökologischen Kosten. ÖPNV wäre sehr günstig, Carsharing gut bezahlbar, private PKW-Nutzung trägt die vollen Kosten. Im städtischen Raum gäbe es dadurch Platz für Radwege, Bäume und Grünanlagen sowie für Kultur.

7Aus der 20. These von Helge Peukert

8 Wachstum wurde mit Wohlstand gleichgesetzt und damit als Grundlage des sozialen Ausgleichs gesehen. Schon der Erfinder der modernen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Simon Kuznets verwies darauf, das BIP (worauf sich das Wachstum bezieht) nicht zu ernst und unverrückbar zu nehmen. Es ist in vielerlei Hinsicht eine sehr lückenhafte ökonomische Messgröße. Aber es ist noch nicht einmal eine verlässliche Messgröße für Wohlstand. Der indische Nobelpreisträger Amartya Sen und sein pakistanischer Kollege Mahbub ul Haq entwickelten 1990 den HDI (Human Development Index), der auch Bildung und Gesundheit/Lebenserwartung berücksichtigt. Eine weitere ökonomische Kennzahl ist der Gini-Koeffizent, der die Einkommensverteilung angibt. Zuletzt verwiesen Wirtschaftsnobelpreisträger des Jahres 2019 Esther Duflo und Abhijit Banerjee mit Blick auf Indien und China auf die Gefahr sich ausschließlich auf Wirtschaftswachstum zu konzentrieren.

Aber selbst dann fehlen noch Einflussfaktoren, die zur Wohlstandsmessung notwendig wären, für die es aber (noch) keine ökonomischen Kennzahlen gibt. Zunächst gilt es die Leistung von Frauen wirtschaftlich angemessen zu berücksichtigen und die Rolle von Frauen zu stärken. Der soziale Zusammenhalt ist auch entscheidend für das Wohlergehen. Und rechnet man wie auch immer all diese Kennzahlen zusammen, dann bleibt noch der ökologische Fußabdruck, der unter den Bruchstrich gesetzt werden muss. Denn die Lebensgrundlagen, die wir durch die dominierende Wirtschaftsweise zerstören, müsste doch in die Bilanzierung mit eingehen. Der ökonomische Begriff, all diese Fragen auszublenden, was besonders für fossile Wirtschafts- und Wachstumsmodelle gilt, lautet „Externalisierung“. Das bisherige und zu verändernde Wirtschaftsmodell ist also als fossil und externalisierend zu bezeichnen.
Spätestens hier zeigt sich, dass work-fiction eine sozial-ökologische Notwendigkeit ist.

9

Es ist doch erstaunlich, dass es wieder Menschen gibt, die Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“ nicht kennen, was nur die Wichtigkeit von Allgemeinbildung zeigt. Lesen bildet und hilft über allzu eingefahrenes Denken hinaus zu gehen.

One thought on “42 Thesen für einen 3. Arbeitsmarkt für Freiheit und Befähigung, für Commons und Veränderung

  1. Eric Manneschmidt

    Ich finde Ihre Überlegungen gehen auf jeden Fall in eine gute Richtung. Zwei Dinge fallen mir spontan dazu ein:

    1. eine zugespitzte, aber sehr lesenswerte Kritik an der (m.E. wahnhaften) Idee/Ideologie, möglichst viele Arbeitsplätze schaffen zu müssen, hat der Architekt und Ökonom Prof. Günther Moewes formuliert in „Arbeit ruiniert die Welt“, siehe https://www.nomen-verlag.de/produkt/arbeit-ruiniert-die-welt/
    Kanadische BGE-Aktivistinnen haben dafür den Begriff „Jobismus“ geprägt: https://bge-rheinmain.org/jobismus

    2. Da Sie explizit Tabak als ein Beispiel für Arbeitsplätze, ohne die es den Menschen besser ginge, nennen (das passiert selten, obwohl die durch diese Droge verursachte Mortalität, Morbidität und auch die vollkswirtschaftlichen und Umweltschäden es eigentlich nahelegen), hier der Hinweis auf einen Text von mir dazu von 2006: http://www.politik-werkstatt.de/Poster-Tabakkonferenz06-09.pdf

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